ETHICS' ANATOMY


Am 15.07.2015 um 16:00 Uhr


Ort:
Kino Lumière
Geismar Landstraße
37083 Göttingen

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Eintritt:
7€ / 6€ (ermäßigt)


ExpertInnen:
Prof. Dr. Claudia Wiesemann
Dr. Stefan Wiederkehr

Moderation:
Friederike Maaßen, M. A.





Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Göttinger Woche "Wissenschaft und Jugend" statt.

Intersexualität

Intersex und Leistungssport im Kontext von Geschichte, Ethik und Medizin

Informationen zum Film

Die Hochspringerin Gretel Bergmann (Karoline Herfurth) gilt international als eine der Medaillenfavoritinnen im Hochsprung bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936. Gretel ist jedoch Jüdin und darf in Deutschland des Nationalsozialismus nicht mehr trainieren. Erst als die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Teilnahme in Berlin davon abhängig machen, dass jüdische Sportler_innen und vor allem Gretel Bergmann teilnehmen können, lassen die Nationalsozialisten gezwungenermaßen auch jüdische Sportler_innen zu. Gretel kehrt auf Druck ihrer Familie aus England zurück und nimmt mit anderen Hochspringerinnen am olympischen Trainingslager teil. Die Frauen konkurrieren untereinander um drei Startplätze bei den Spielen. Gretels stärkste sportliche Konkurrentin ist Marie Ketteler (Sebastian Urzendowsky). Zwischen den Konkurrentinnen entwickelt sich eine Freundschaft. Doch Marie ist in Wirklichkeit als Mann auf die Welt gekommen und wird von den Nationalsozialisten gezwungen als Frau zu starten. Marie soll anstelle von Gretel die Goldmedaille im Hochsprung für Deutschland holen. Ein Mann im Frauensport – ein Skandal?!

Diskussionsthemen

Nicht nur in der Vergangenheit sondern auch heute noch wird im (Leistungs-) Sport heftig diskutiert, wie mit Sportler_innen umgegangen werden sollte, deren biologisches Geschlecht nicht eindeutig weiblich oder männlich ist. Man nennt dieses Phänomen Intersex. Kann man überhaupt genau sagen, wer ein Mann und wer eine Frau ist? In den Medien wird über sogenannte „Sex-Tests“ berichtet, denen sich Sportler_innen unterziehen müssen. Doch sind diese Test aussagefähig und was bedeutet es für die Sportler_innen, sich u.a. intimen körperlichen Untersuchungen unterziehen zu müssen?

Im Anschluss an den Film diskutieren die Medizinethikerin Prof. Dr. Claudia Wiesemann und der Historiker Dr. Stefan Wiederkehr zu diesen Fragen. Die Moderation wird von Friederike Maaßen, M.A. geleitet.
Dem Publikum soll ein Einblick über aktuelle Debatten gegeben werden sowie die Möglichkeit eröffnet werden, selbst Fragen zu stellen.



Mitwirkende Personen:

Prof. Dr. Claudia Wiesemann ist Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen. Sie hat Medizin, Philosophie und Geschichte studiert und in Medizingeschichte an der Universität Münster promoviert. In der Zeit von 1985-1988 arbeitete sie als Assistenzärztin in der Kardiologie, Pulmologie und Intensivmedizin. 1990-1998 war sie Assistentin bzw. Oberassistentin am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg, wo sie sich 1995 für Geschichte und Ethik der Medizin habilitierte. Claudia Wiesemann ist seit 2012 Mitglied des Deutschen Ethikrats und seit 2011 Mitglied der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (ZEKO). Sie war von 2002-2012 Präsidentin der Akademie für Ethik in der Medizin e. V. und bis 2007 Secretary des Wissenschaftlichen Beirats der European Association for the History of Medicine and Health.

Dr. Stefan Wiederkehr ist Bereichsleiter Sammlungen und Archive an der ETH-Bibliothek in Zürich. Er studierte Geschichte, Russische Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Philosophie an der Universität Zürich. Nach der Promotion zu einem Thema der russischen Geistesgeschichte leitete er 2004 bis 2009 die Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts Warschau. Von 2009 bis 2014 war er Leiter der Akademiebibliothek und Arbeitsstellenleiter des Akademienvorhabens „Jahresberichte für deutsche Geschichte“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sein aktuelles Forschungsprojekt trägt den Titel „Wer ist ‚olympisch gesehen eine Frau‘? Sport, Geschlecht und Kalter Krieg“.

Friederike Maaßen, M. A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin und Promotionsstipendiatin am DFG-Graduiertenkolleg 1599 „Dynamiken von Raum und Geschlecht: entdecken – erobern – erfinden – erzählen“ (Universität Göttingen/Universität Kassel). Sie studierte Kulturanthropologie, Ethnologie und Geschlechterforschung in Göttingen. 2013 erlangte sie den Master of Arts mit der Arbeit „Die Rolle von Körperlichkeit bei Diagnose und Therapie des Rektumkarzinoms – Eine qualitative Studie mit Patient*innen“.


Berlin '36

Berlin '36
Spielfilm
Deutschland 2009
101 min.

Regie
Kaspar Heidelbach

Besetzung
Karoline Herfurth
Axel Prahl
Sebastian Urzendowsky


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