ETHICS' ANATOMYAm 17.01.2015 um 17:30 Uhr Ort: Hörsaal 542 Klinikum der Universitätsmedizin Robert-Koch-Straße 40 37073 Göttingen > Google Maps
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ForschungsethikEthische Herausforderungen bei der Forschung an und mit MenschenIm Rahmen der 2. Nacht des Wissens wird ein 30. minütiger Filmbeitrags der Dokumentationen "Pharmalabor Ost" sowie die "Pillentester" gezeigt. Aus unterschiedlichen Perspektiven thematisieren die Beiträge die Teilnahme von Probanden an klinischen/pharmakologischen Studien. Medikamentenhersteller bringen jedes Jahr neue Produkte auf den Markt. Jedes Medikament muss allerdings vorher auch an Menschen getestet werden. Pharmalabor Ost: DDR-Gesundheitspolitiker beschließen 1983: An ausgewählten Kliniken sollen Ärzte für westliche Pharmaunternehmen klinische Tests durchführen. Die Präparate sind nicht zugelassen, die Folgen für die Patienten unabsehbar. Für die Tests winken Devisen – und auf die ist der Staat angewiesen. Die PillenTester: Mehr als 1.200 Arzneimittel-Studien werden jährlich in Deutschland durchgeführt, da jedes neue Medikament vor seiner Zulassung ausführlich getestet werden muss, zuerst in Tierversuchen, später auch mit Hilfe von menschlichen Probanden. Der Film thematisiert vor allem die Motivation der Probanden, an pharmakologischen Studien, die vorwiegend aufgrund von monetärer Anreize teilnehmen. Die anschließende Diskussion thematisiert die besonderen ethischen Herausforderungen bei der Forschung an und mit Menschen. Dabei ist es notwendig, sich generell über die Legitimation von Forschung an und mit Menschen auseinanderzusetzen. Dem Publikum soll ein Einblick über den Ablauf von klinisch/pharmakologischen Studien gegeben werden sowie in die Aufgabe und Funktion von Ethikkommissionen. Im Anschluss an den Film diskutieren Prof. Jürgen Brockmöller und Prof. Silke Schicktanz zum Thema Forschungsethik. Die Moderation wird von Dr. des. Sabine Wöhlke geleitet.
Mitwirkende Personen:Prof. Dr. Silke Schicktanz ist Professorin für Kultur und Ethik der Biomedizin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen. Sie studierte Biologie und Philosophie und promovierte im Fach `Ethik in den Biowissenschaften` an der Universität Tübingen. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften der Universität Tübingen (1999-2000), am Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin/Forschungszentrum Jülich (2002–2003) und dem Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Universität Münster (2004–2005). Von 2006 bis März 2010 war sie Juniorprofessorin für Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin. Im Rahmen von Auslandsaufenthalten war sie Adjunct Professor for Philosophy an der San Francisco State University und hatte ein Feodor-Lynen-Fellowship der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der University of California, Berkeley inne. Prof. Dr. Jürgen Müller ist seit 2000 Professor für Klinische Pharmakologie und Direktor des Instituts für Klinische Pharmakoloie der Universitätsmedizin Göttingen und derzeit Leiter des Zentrums für Pharmakologie und Toxikologie, Göttingen. Er studierte Medizin in Berlin, wo er auch promovierte. Vor seinem Wechsel an die UMG war er Postdoc am Institut Klinische Pharmakologie des Universitätsklinikums Benjamin Franklin in Berlin sowie Hochschulassistent für Pharmakogenetik am Hochschulklinikum der Charité in Berlin. Dr. des. Sabine Wöhlke ist seit 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte in der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen. Sie hat Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Geschlechterforschung, sowie Medienwissenschaften studiert. Ihre qualitative/empirische Dissertation hat Frau Wöhlke zum Entscheidungsfindungsprozess bei der Lebendnierenspende – medizinanthropologische und medizinethische Aspekte – verfasst. Unter dem Titel "Geschenkte Organe? Ethische und kulturelle Herausforderungen bei der familiären Lebendnierenspende" erscheint diese im Frühjahr 2015 im Campus Verlag. Frau Wöhlkes Forschungsinteressen liegen neben ethischen und medizinanthropologischen Fragen zur Lebendorganspende auch bei medizinethischen Fragen im Bereich der Gender-Forschung, ethischen Fragen zur individualisierten Medizin, sowie dem Verhältnis von Ethik und Empirie. Sie verfügt zudem über eine jahrelange Erfahrung als Intensivkrankenpflegerin. |
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